Wandlerin zwischen Welten – die Künstlerin Ekaterina Ezhkova

Einführung zur Malerei von Ekaterina Ezhkova

Erstellt im Auftrag der Emmaus Kirchengemeinde anlässlich ihres Kunstsommers 2016, bei dem die Gemeinde ihre drei Kieler Kirchengebäude über gut sechs Wochen für einen Dialog mit Bildender Kunst öffnet.

Mit ihrer Kunst spannt Ekaterina Ezhkova einen weiten Bogen durch mehrere Generationen und über Kulturen hinweg ins Hier und Heute. Die Gesichter der Figuren auf ihren großformatigen Gemälden erzählen von Träumen, von Erlebnissen und Eindrücken, vom Leben, das jeden formt. Körperhaltung und Hände sprechen davon, welchen Platz sie einnehmen in der Gesellschaft und welche Rolle ihnen in der Geschichte zukommt.

Wer diesen gemalten Figuren tief in die Augen blickt, erfährt dort viel Menschliches. Sie sind das zentrale Bildelement, mit dem jeder Malprozess der in St. Petersburg geborenen Künstlerin beginnt. Sobald diese wesentlichen Partien, die Ekaterina Ezhkova in Aquarell mit dünnem Pinsel der Stärke zwei minutiös ausführt, ausgefüllt sind, ist das Bild ist so gut wie fertig, ihre Mission erreicht. Und was später als Geschichte von Fremden daher kommt, bewegt den Betrachter wie der Blick in einen Spiegel: Wir erkennen uns darin selbst.

Dies ist der entscheidende Punkt: die menschliche Natur ist wichtig für mich.

Aus dem Nachlass ihres Großvaters stammt ein Pappkarton. Er enthält lauter schwarzweiß Fotos, kleinformatige Abzüge von Aufnahmen aus den 1950er und 1960er Jahren, die er von seinen Liebsten und Menschen aus der Umgebung gemacht hat. Aus ihnen schöpft Ekaterina Ezhkova Ideen für ihre Kompositionen. Impulsgeber sind die abgebildeten Personen. Die Künstlerin hat beim Malen stets ein Foto zur Seite – oft nur erbsgroß darauf: die Gesichtchen. Nur manchmal zeigen sie Spuren einer Biografie. Denen geht Ekaterina Ezhkova nach, stets auf der Suche nach Anknüpfungspunkten zwischen ihren Vorfahren und unserer Zukunft – einer Vision, ihrer Vision.

Ich schaue mir die alten Aufnahmen an und denke: Ich sollte es sagen, sollte es zeigen.

Ihr Vater ist Maler, ihre Mutter Diplomdesignerin. Bereits in der Schule erhält Ekaterina Ezhkova intensiven Kunstunterricht. Nach ihrem Schulabschluss beginnt sie an der Baron Stieglitz’s Kunstakademie in St. Petersburg Angewandte Kunst zu studieren. Sechs Jahre bis zu ihrem Abschluss wird sie dort täglich zeichnen: Architektur, Wohnräume und Landschaften sowie Bilder Dürers, Da Vincis und Gottfried Bammes. 2001 beendet sie ihr Studium mit Auszeichnung und folgt einer Kommilitonin nach Dänemark zu einem Stipendium an die Bornholmer Kunsthochschule, wo sie das Töpfern lernt und in meisterhafte Glasurtechniken eingeweiht wird.

Aber anders als ihre Kollegen sucht Ekaterina Ezhkova danach keine Anstellung in der industriellen Produktion sondern wird 2005 im Bundesverband Bildender Künstler aufgenommen. Sie zeigt ihre bereits mehrfach ausgezeichnete Kunst bis heute bei Ausstellungen unter anderem in Russland, Norwegen, Dänemark, Großbritannien, Lettland und der Schweiz.

„Ein Künstler wäre kein Künstler, wenn er alles macht, wie es sein sollte. Beim Malen passieren Dinge, die selbst ich nicht erklären kann“.

Alle Zitate: Ekaterina Ezhkova, Sommer 2016

Veröffentlicht von

panama

das; Abk. f. Panorama (griech.). Unter diesem Namen postet Daniela Mett vermischte Nachrichten aus der bewohnten Welt des Nordens bis hoch nach Tromsö. Die ausgebildete Magazinjournalistin berichtet frei und unabhängig. Sie hat sich in 35 Berufsjahren spezialisiert auf Reportagen und Interviews.

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